Israel, die Türkei, der Sicherheitsrat und die GaZa-Blockade…
Alle Beobachter, die weder voreingenommen noch anti-israelisch gesonnen sind, stimmen darüber ein, dass Israel in seinem Recht war, als er der Flotte der so genannten humanitären Organisationen den Eingang zum Gaza Hafen durch Waffengewalt verwehrte. Es hatte schon Verwarnungen gegeben, die leider bei den Betroffenen die gebührende Achtung nicht fanden… Übrigens wirft das Geschehene ein grelles Licht auf die Machenschaften der Türkei, die eine ganz unkoschere Rolle gespielt hat.
Eins muss aber vor allem betont werden : die Menschenverluste, die Hohe Zahl der Opfer (obwohl die Insassen die Soldaten mit Stäben, Messern und Eisenstangen angriffen haben und diese sich gegen sie zur Wehr setzen mussten) sind absolut zu beklagen. Die Soldaten der israelischen Kriegsmarine hatten keine Ahnung von dem, was ihnen bevorstand, als die Hubschrauber sie auf die Schiffe der Eindringlinge brachten.
Wenn man besieht, dass das ganze Unternehmen von vorne herein zum Scheitern verurteilt war, kann man nicht umhin, zu fragen, wozu dieses Blutvergießen, das allerdings den Urhebern der ganzen Sache zur Last zu legen ist, gedient hat. Wenn die Hamas Bewegung sich daraus erhofften aus der Zwickmühle heraus zu sein, dann geht sie fehl in dieser Annahme. Man spricht von der israelischen Blockade und vergisst darüber die gemeinsame Blockade von der Ägypten zu sprechen, eine Blockade, die die Kairo-Regierung auf die Hamas-Bewegung verhängt hat, um den Waffenschmuggel nach Ägypten zu unterbinden. Erst jetzt -und zwar nur vorläufig- soll die Blockade außer Kraft gesetzt werden… Wahrscheinlich da die Entrüstungswelle zu groß ist und da die ägyptische Regierung die Bürde der Enttäuschung arabischer Massen gerne auf israelische Schulter umwälzen möchte. Das ist auch gut für die öffentliche Meinung am Nilufer, die mit der Regierung gar nicht zufrieden ist.
Aber die Rolle Ägyptens, eines Landes, das einen Friedensvertrag mit dem jüdischen Nachbarland unterschrieben hat, ist bei weitem weniger heimtückische als die Rolle, die die Türkei seit einigen Monaten gespielt hat.
Die Stiftung, die diese Fahrt nach Gaza veranstaltet hat, ist bekanntlich eine türkische und Ihr Vorstand soll mit türkischen Regierungskreisen ausgezeichnete Beziehungen unterhalten. Es ist also nicht mehr auszuschließen, dass die türkische Regierungen mit einer Klappe zwei Fliegen töten wollte: einerseits, der arabisch-islmaischen Welt eine neue Solidarität vor die Augen führen und der europäischen Union einen Vorgeschmack von ihrer Macht als Vermittlerstaat zwischen Ost und West zu beweisen…
Diese Ränke und Umtrieben erweisen sich aber als völlig unangebracht, da der Sicherheitsrat Israel nicht verurteilt hat und die Westmächte ihre Einstellung gegenüber dem Beitritt der Türkei der EU nicht abändern werden. Im Gegenteil wird die Türkei nur die Unmut Israels und dessen Alliierte ernten. Ihr Beitritt wird nicht einmal um ein Quäntchen erleichtert werde, Die Schimpfkanonaden des türkischen Außenministers erschwerten diesen Eindruck: wenn die Türkei mit ihrer eigenen politischen Tradition dem demokratischen Staat Israel seine Verteidigung gegen den Terrorismus zur Vorwurf macht, dann ist man berechtigt sich die beunruhigende Fragen zu stellen: wohin treibt die Welt?
Innere Zewürfnisse sind nicht zu verkennen: die türkische Armee ist mit den Intitiativen der heutigen islamitischen Regierung gar nicht zufrieden und die Regierung wollte der Armee davon überzeugen, dass die jahrelange Zusammenarbeit mit Tsahal vorbei ist… Die Offiziere wollen das nicht klang- und sanglos hinnehmen. Die Entrüstungswelle der öffentlichen Meinung, die von der Regierung ermuntert und angefacht ist, soll dem Heer zeigen, wer das Sagen hat… Unerwünschte politische Entwicklungen in der Türkei sind nicht auszuschließen…
Darüber hinaus: Im Grunde genommen hat die Türkei endlich verstanden, dass sie der EU nie angehören wird und beschlossen, eine Rolle als Regionalmacht zu spielen. Und nämlich im Nahen Osten, wo keine Realpolitik ohne die Beachtung arabischer Interessen Bestand haben könnte. Dadurch lässt sich erklären, weswegen die Türkei sich von Israël ablöst und gemeinsame militärische Übungen rückgängig gemacht hay.
Ein letzter Faktor fällt in diesem Zusammenhang sonderlich ins Gewicht: die USA, die seit 1969 auf die Seite Israels stehen und ihn im Rahmen des Sicherheitsrates unterstützt haben, erweckten den Eindruck, als wollten sie eine entgegengesetzte Richtung einschlagen… Dies war ein plumper Fehler, da der Schwerpunk der US Nahostpolitik nicht von heute auf Morgen abgeändert werden konnte. Die allerletzte Reaktion der Amerikaner im Sicherheitsrat hat dies noch einmal bewiesen…
Dies alles wäre bestimmt nicht geschehen, wenn die arabischen Staaten endlich verstünden, dass Israel eine unerlässliche Realität und dass si sich an ihn doch gewöhnen sollte.
Das ist für sie der Weisheit letzter Schluss.